
Wenn die Internet-Giganten stolpern – was du aus den Ausfällen von AWS & Cloudflare lernen solltest
Zum Jahresende schauen viele Unternehmen auf Zahlen, Projekte und Erfolge. Aber mal ehrlich: Der wichtigste Erfolgsfaktor 2025 war oft etwas, das wir gerne als selbstverständlich nehmen – funktionierendes Internet und stabile Cloud-Dienste.
Genau dieses Fundament hat im Herbst 2025 ordentlich gewackelt: Gleich zwei der größten Player, Amazon Web Services (AWS) und Cloudflare, hatten massive Störungen – mit weltweiten und weitreichenden Folgen.
Im Support der IT-Fabrik glühten an dem Tag natürlich die Leitungen: Zahlreiche Anrufe und Mails mit der Frage, ob „bei euch was kaputt ist“, weil wichtige Dienste plötzlich nicht mehr erreichbar waren. Dass ausgerechnet AWS oder Cloudflare der Übeltäter sein könnten, kam den wenigsten in den Sinn – die eigenen Systeme verdächtigt man eben schneller als die Internet-Giganten.
Zeit, das Ganze einmal verständlich aufzudröseln.
Was ist passiert? Kurzfassung der Ausfälle 2025
1. Der AWS-Ausfall am 20. Oktober 2025
AWS ist der größte Cloud-Anbieter der Welt. In der besonders wichtigen Region „US-East-1“ ist es zu einem massiven Ausfall gekommen, der viele Stunden anhielt. Zahlreiche Dienste – von Apps über Streaming bis hin zu Online-Services – waren gestört oder gar nicht erreichbar.
Der Kern des Problems lag im DNS-System von AWS. DNS ist im Prinzip das Telefonbuch des Internets: Es übersetzt „www.deinedomain.de“ in die IP-Adresse, die Server wirklich verstehen. Wenn dieses „Telefonbuch“ falsche Einträge hat oder ausfällt, findet dein System seine Gegenstelle nicht mehr – fertig ist der Blackout.
Kurz gesagt:
- Eine fehlerhafte, automatisierte DNS-Änderung wurde ausgerollt.
- Das System konnte den Fehler nicht automatisch korrigieren.
- Anwendungen fanden zentrale AWS-Dienste nicht mehr – und blieben stehen.
2. Der Cloudflare-Ausfall am 18. November 2025
Cloudflare spielt im Internet die Rolle eines Verkehrsleitsystems und Türstehers: Viele Websites laufen durch ihre Infrastruktur – für Performance, Sicherheit und DDoS-Schutz.
Am 18. November kam es zu einem globalen Ausfall: Viele Websites warfen Fehlermeldungen aus oder waren gar nicht erreichbar. Selbst Dienste, die Störungen eigentlich anzeigen (wie Downdetector), waren teilweise betroffen – weil sie selbst auf Cloudflare liefen.
Die Ursache war kein Hackerangriff, sondern ein Software- und Konfigurationsfehler:
- Eine Datei im Bot-Management-System („Feature File“) wurde durch falsche Berechtigungen deutlich größer als geplant.
- Die Software war nur auf eine bestimmte Größe ausgelegt – und stürzte reihenweise ab.
- Da Cloudflare weltweit Traffic filtert und beschleunigt, hatten die Fehler globale Auswirkungen.
Was sagen diese Ausfälle über unser Internet aus?
Abhängigkeit von wenigen Giganten
Die beiden Vorfälle zeigen eindeutig: Wir hängen digital an sehr wenigen, sehr großen Knotenpunkten. Fällt einer davon aus, merken es Millionen Menschen und Unternehmen gleichzeitig.
Ursprünglich war das Internet dezentral gedacht. Heute läuft ein riesiger Teil des Traffics über die Infrastruktur einer Handvoll US-Unternehmen – bei Cloud, DNS, CDN & Co.
Nicht die Hardware bricht – sondern die Logik
Spannend (und ein bisschen beunruhigend):
- Bei beiden Ausfällen war keine Hardware kaputt.
- Es sind Softwarefehler und Fehlkonfigurationen gewesen, die ganze Teile des Netzes lahmgelegt haben
Heißt für dich: Du kannst modernste Server, perfekte Klimatisierung und USV-Anlagen haben – wenn eine zentrale Logikschicht falsch konfiguriert ist, hilft dir das alles nichts.
Fazit: Das Internet ist mächtig – aber fragil
Die Ausfälle von AWS und Cloudflare waren keine kuriosen Einzelfälle, sondern ein deutlicher Weckruf. Unsere digitale Welt steht nicht auf einem unerschütterlichen Felsen, sondern auf einem riesigen, komplexen Netzwerk – und manchmal wackelt es.
Die gute Nachricht: Du bist diesem Risiko nicht ausgeliefert. Mit Redundanz, klugen Cloud-Architekturen, soliden Backups und einem verlässlichen IT-Partner kannst du dein Unternehmen deutlich widerstandsfähiger machen.

Weitere News
Alle News
EDR, MDR und XDR: Welche Cybersecurity-Lösung passt zu deinem Unternehmen?
Finde heraus, welche Sicherheitslösung zu deinem Unternehmen passt. Der EDR, MDR und XDR Vergleich zeigt Vorteile, Beispiele und klare Empfehlungen für KMU.
Artikel lesen
Windows 10 Support-Ende 2025 – was jetzt zu tun ist
Am 14. Oktober 2025 endet der Support für Windows 10 – Millionen Geräte sind betroffen. Erfahre, welche Optionen du jetzt hast und wie du den Umstieg sicher, effizient und ohne Produktivitätsverlust meisterst.
Artikel lesen